Barack Obama gilt als einer der begabtesten Redner unserer Zeit. Viele Menschen glauben, er sei mit diesem Talent geboren worden. Doch ist das wirklich der Fall? Auch Barbara Schöneberger, die bekannte Moderatorin, wird oft als Naturtalent beschrieben. Aber ist es wirklich nur angeborenes Talent, oder steckt etwas anderes dahinter?
Der Mythos vom angeborenen Talent
Die weitverbreitete Vorstellung, dass Menschen wie Obama oder Schöneberger von Geburt an talentiert sind, ist verführerisch. Aber ist sie wahr? Viele Experten, darunter der amerikanische Psychologe K. Anders Ericsson, behaupten, dass es weniger um angeborenes Talent geht, sondern vielmehr um gezieltes und bewusstes Training. Ericsson stellte die berühmte 10 000-Stunden-Regel auf. Die besagt, dass man 10 000 Stunden üben muss, damit man in einer Disziplin zur Höchstleistung gelangt. Interessanterweise hat er diese Regel später relativiert: Manche Menschen brauchen nur 5000 Stunden, dafür andere vielleicht 20 000 Stunden. Aber das Entscheidende bleibt: Jeder kann, mit genügend Übung, zur Meisterschaft gelangen.
Bewusstes Lernen statt bloßem Üben
Was unterscheidet das bewusste Lernen vom einfachen Üben? Laut Ericsson ist es die Fähigkeit zur Selbstreflexion und gezielten Verbesserung. Das heißt, ich muss mich genau anschauen, wie ich eine Fähigkeit ausführe; und ich muss bewusst nach Wegen zu suchen, diese Fähigkeiten zu optimieren. Bei Rednern wie Obama und Schöneberger ist es wahrscheinlich genau das, was sie zu den herausragenden Persönlichkeiten gemacht hat, die sie heute sind. Sie haben hart an ihren Fähigkeiten gearbeitet, sich regelmäßig Feedback eingeholt und stetig an ihrer Technik gefeilt.
Die 4 Schritte des bewussten Lernens
Auf dem Weg zur Meisterschaft helfen diese 4 Schritte:
- Selbstreflexion
Der erste Schritt des bewussten Lernens besteht darin, dich selbst zu beobachten. Wie trittst du auf? Wie sprichst du? Was macht dein Körper, wenn du vor anderen sprichst? Ohne diese Selbstreflexion ist es schwer, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen.
- Feedback von außen
Der nächste Schritt: hole dir Feedback. Es ist wichtig, die Meinung anderer einzuholen – sei es von Freunden, Kollegen oder einem professionellen Trainer. Frag nach: „Wie wirke ich auf dich? Welche Botschaft kam bei dir an?“ Externes Feedback ist von unschätzbarem Wert, um deine eigene Wahrnehmung zu schärfen. Ganz wichtig dabei: das Feedback anhören und einmal sickern lassen. Nicht gleich erklären und verteidigen, warum du etwas so gesagt hast, wie du es gesagt hast.
- Konkrete Ziele setzen
Anstatt dir vage Ziele wie „Ich möchte besser sprechen“ zu setzen, ist es wichtig, konkret zu werden. Wenn du zum Beispiel festgestellt hast, dass du zu schnell sprichst, dann setze dir das Ziel, langsamer zu sprechen – und konzentriere dich genau darauf in deinen nächsten Präsentationen. Wenn Lautstärke deine Herausforderung ist, dann arbeite am Ziel, lauter zu werden. Ein Ziel nach dem anderen. Und das bringt uns zum letzten Schritt:
- Fokussiertes Üben
Der letzte Schritt ist das fokussierte Üben. Nimm dir jeweils eine Sache vor, die du verbessern möchtest, und konzentriere dich ausschließlich darauf. Wenn du das geschafft hast, widme dich dem nächsten Bereich, wie z. B. deiner Körperhaltung oder deinem Stimmausdruck.
Bewusstes Lernen als Schlüssel zum Erfolg
Diese vier Schritte – Selbstreflexion, Feedback, konkrete Ziele und fokussiertes Üben – bilden die Grundlage für bewusstes Lernen. Wenn du diesen Zyklus immer wieder wiederholst, kannst du deine Fähigkeiten kontinuierlich verbessern. Ob es ums Reden, Präsentieren oder Moderieren geht, Erfolg ist kein Produkt von Talent, sondern von Training und harter Arbeit.
Lass dich also nicht entmutigen, wenn du das Gefühl hast, nicht talentiert genug zu sein. Mit bewusstem Lernen und der richtigen Strategie kann jeder eine brillante Rede halten – so wie Barack Obama oder Barbara Schöneberger.